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Pol Pot

Pol Pot, auch Pol Porth oder Tol Saut genannt, sind alles Pseudonyme von Saloth Sar, (1928-1998), der kambodschanische Guerillachef und Politiker, Ministerpräsident von Kambodscha (1976-1979), der für die Verwüstung seines Landes und den Tod von Millionen Kambodschanern verantwortlich war. Pol Pot wurde am 19. Mai 1928 in der Provinz Kompon-Thom geboren. Er schloss sich der antifranzösischen Widerstandsbewegung unter Ho Chi Minh an und trat 1946 der verbotenen Kommunistischen Partei Indochinas (KPI) bei. Von 1949 bis 1953 studierte er in Paris Elektrotechnik und arbeitete anschließend, zurück in Kambodscha, in Phnom Penh als Lehrer. Zugleich war er im Untergrund für die neu gegründete Kommunistische Partei Kambodschas tätig, 1960 kam er ins Zentralkomitee der Partei. 1963 floh er in den Dschungel und baute dort als „Bruder Nr. 1” die Guerillaorganisation der Roten Khmer auf. In den späten sechziger Jahren führte er als Oberbefehlshaber der Roten Khmer einen bewaffneten Kampf gegen den Staatspräsidenten Prinz Sihanouk; nach dem Sturz des Prinzen durch den antikommunistischen Lon Nol 1970 verbündete sich Pol Pot mit Sihanouk gegen den neuen Staatschef. Der Kampf Pol Pots mit seinen Roten Khmer und den Anhängern Sihanouks gegen Lon Nol weitete sich zu einem blutigen Bürgerkrieg aus, der im April 1975 mit der Eroberung Phnom Penhs durch die Roten Khmer endete. Zunächst noch aus dem Untergrund, ab 1976 dann offiziell als Ministerpräsident errichtete Pol Pot ein beispielloses Terrorregime. Noch heute zeugt das Genocid Museum" Tuol Sleng" in Phom Penh von dieser Schreckensherrschaft. Einzig zugelassener Wirtschaftszweig und Lebensgrundlage wurde die Landwirtschaft, das Leben in den Städten wurde verboten, alle Städter wurden auf das Land umgesiedelt und zur Landarbeit gezwungen, Geld und Handel wurden abgeschafft. Diesem „Steinzeitkommunismus” fielen durch Hunger, Krankheit, Entkräftung und Exekutionen schätzungsweise zwei bis vier Millionen Menschen zum Opfer. Ende 1977 entzündete sich ein verlustreicher Krieg mit Vietnam; am 7. Januar 1979 nahmen schließlich vietnamesische und exilkambodschanische Truppen Phnom Penh ein und stürzten Pol Pot.

Danach führte Pol Pot aus dem Untergrund (vorwiegend aus der Provinz Batambang in der Nähe der thailändischen Grenze) einen Guerillakrieg gegen die von Vietnam eingesetzte neue Regierung, und 1982 schloss er sich mit den Oppositionsführern Prinz Sihanouk und dem ehemaligen Ministerpräsidenten Son Sann zu einer gemeinsamen Front zusammen. Er trat er als Chef 1985 der Roten Khmer zurück.

Nachdem Pol Pot schon mehr als einmal totgesagt worden war, kamen nach jahrelanger Ungewissheit über sein Schicksal erstmals 1997 wieder Nachrichten über den „Bruder Nr. 1” an die Öffentlichkeit. Im Sommer 1997 nahmen ihn abtrünnige Truppen der Roten Khmer gefangen und verurteilten ihn zu lebenslänglicher Haft. Am 15. April 1998 meldeten Rebellen der Roten Khmer aus ihrem Lager im kambodschanisch-thailändischen Grenzgebiet den Tod Pol Pots; kurz darauf tauchten Photos des aufgebahrten Pol Pot auf, die aber Zweifel an der wahren Identität des Toten aufkommen ließen. Bevor allerdings der Leichnam von unabhängigen  internationalen Fachleuten untersucht werden konnte, wurde er am 18.4.1998 eingeäschert. Heute ist der Aufbewahrungsort seiner Asche eine staatlich gefördete Sehenwürdigkeit....

Pol Pot hinterläßt seine Ehefrau Nual Nou, eine hochrangige Rote- Khmer-Funktionärin für Wirtschaftsfragen, und eine 12jährige Tochter. "Ich bin froh, daß er tot ist, denn jetzt ist unsere Armee nicht mehr automatisch mit seinem Namen verknüpft", sagte Nual Nou an der thailändisch-kambodschanischen Grenze.


Tatsächlich wurde bisher kein einziger Khmer Rouge, außer dem im März verhafteten Ta Mok ("The butcher"- der "Fleischer") nur irgendwie zur Verantwortung gezogen. Im Gegenteil: Ieng Sary, einer der ranghöchsten Militärkommandanten und Schwager von Pol Pot wurde ein Art Landeshauptmann in der Provinz Pailin, ein Gebiet mit halbautonomen Status in das sich nun praktisch alle und bis zuletzt kämpfenden Roten Khmer zurückgezogen haben.
Auch "Bruder No.2" Khieu Samphan, der Mann hinter Pol Pot und der Chefideologe Noun Chea wurde vom jetzigen, demokratisch gewählten Staatspräsidenten Hun Sen gastfreundlichst in Phnom Penh empfangen und beide leben derzeit, völlig unbehelligt von ihrer Massenmördervergangenheit, legal, als "graue Panther" und Pensionisten in Pailin.

Zuletzt lehnte der Aussenminister Kambodschas ein Angebot von UN-Generalsekretär Kofi Annan zur Einleitung eines internationalen Tribunals höflich, aber eindeutig ab.